Tipps für Familienforscher bei der Suche in den USA und Kanada
Anhang zum HFDO-Kalender für 2015
Es sollte selbstverständlich sein, dass man die Ahnenforschung durch Gespräche mit Eltern und Großeltern, Onkeln und Tanten sowie Cousins und Cousinen beginnt. Informieren Sie auch Ihre Geschwister, um mehr über die Großeltern zu erfahren. Bitten Sie um ihre Hilfe und beziehen Sie die ganze Familie ein. Das klingt wie einfache Ratschläge, aber es ist nicht immer leicht. Meist zeigen Ihre Verwandten Interesse, aber normalerweise werden Sie mit Ihrer Forschung allein sein! Seien Sie bereit, viel Zeit und etwas Geld aufzubringen, um zählbare Ergebnisse zu erhalten. Im Folgenden meine Vorschläge für Ihre Ahnenforschung. Leider kann ich den Erfolg nicht garantieren!
- Der Forschende muss zuerst die allgemeine Geschichte der Deutschen, die einst Russland gelebt haben, kennenlernen. Man muss Bücher lesen und auch Landkarten studieren. Ich empfehle folgende Bücher:
- „From Catherine to Khrushchev. The Story of Russia’s Germans“ Adam Giesinger, 1974.
- „Paradise on the Steppe. The Odyssey of a Pioneering People“ Joseph S. Height, 1973.
- „Homesteaders on the Steppe. Cultural History of the Evangelical Lutheran Colonies in the Region of Odessa“ Joseph S. Height, 1975.
- „The German Colonies in South Russia, Volumes I and II“ Rev. Konrad Keller, translated from German by Anthony Becker, 1973.
- „Memories of the Black Sea Germans“ Joseph S. Height, 1979.
- „My Home on the Crimean Steppe“ David Weigum, 1987.
- „From the Steppes to the Prairies“ Msgr. George P. Aberle, 1993.
- Es gibt viele Forschungsvereine, die man kontaktieren kann. Durch eine Mitgliedschaft kann man andere Forscher finden, die Interesse an denselben Familien und den gleichen Dörfern haben. Das ist sehr wichtig. Bringen Sie die Namen der Menschen in Erfahrung, die am besten in der Geschichte Ihres Heimatdorfes bewandert sind.
- Nutzen Sie das Internet für Ihre Forschung. Zum Beispiel auf www.blackseagr.org können Sie kostenlos eine Datenbank durch-suchen. Man findet hier mehr als zwei Millionen Namen der Deutschen aus Russland und ihren Nachkommen.
www.blackseagr.org/research.html – hier finden Sie eine Liste vieler Webseiten über die Deutschen aus Russland.
www.odessa3.org/ – sehr wichtige Hilfsquelle.
www.odessa3.org/collections/libindex.html
Hier findet man Familienlisten der deutschen Dörfer Süd-Russlands sowie Friedhof-Listen, Datensätze aus Nordamerika, Familiengeschichten, Gemeindegeschichten, Todesanzeigen, Passagierlisten, das St. Petersburg-Konsistorium der Lutherischen Kirche, Datensätze 1833-1885 (sehr wichtig), die Einwanderer-Zentralstelle (EWZ), Aufzeichnungen usw.
www.ancestry.com – wichtige Datenbanken für Passagierlisten, Volkszählungen, Wählerlisten usw. in den USA und Kanada. Man muss Mitglied sein! Wahrscheinlich kann Ihre örtliche Bibliothek auf diese Website zugreifen.
www.ourroots.ca – viele kanadische Gemeindegeschichten, d.h. digitale Kopien von Gemeindegeschichten-Büchern.
- Alle Regierungen haben Webseiten und Archive. Erforschen Sie diese Webseiten für Volkszählungen, Wählerlisten und Friedhof-Listen, auch für Geburts-, Heirats- und Sterbe-Urkunden.
z.B. North Dakota, USA:
www.nd.gov/onlineservice.htm und history.nd.gov/archives/
z.B. Saskatchewan, Canada:
www.vitalcertificates.ca/saskatchewan und www.saskarchives.com
z.B. Kansas, USA: Es gibt viele örtliche Genealogie-Verbände.
www.rootsweb.ancestry.com/~kssvgs
Oft ist es möglich, dass man sich bei Kirchen und Pfarrämtern direkt melden kann. Sie werden oft auch Webseiten haben.
- familysearch.org – die weltweit größte Sammlung von genealogischen Aufzeichnungen von der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage. Bei Ihrer nächsten lokalen Kirche Jesu Christi können Sie in ihrer Bibliothek auf Mikrofilmen die alten Kirchen- und Dorf-Datensätze untersuchen. Erfahren Sie wie man die alten Kirchenbücher lesen kann – in Latein, alter deut-sche Schrift (Kurrent oder Sütterlin), Französisch und Russisch – oft in schlechter Handschrift! Sie können sich auch online registrieren lassen. Das ist der beste und schnellste Weg, die Hilfsmittel dieser Website zu entdecken.
- Aufzeichnungen der Einwanderer-Zentralstelle (EWZ).
Besonders wichtig für die Forschung, wenn man vermisste Angehörige suchen möchte. Mehr als zwei Millionen ethnische Volksdeutsche wurden von der zentralen deutschen EWZ – für Einwanderung und Einbürgerung – in der Zeit der Umsiedlung 1939-1945 registriert. Kopien der einzelnen Datensätze können bei GRHS (Bismarck, North Dakota) bestellt werden. Ich verließ mich auf die EWZ-Datensätze, um die Nachkommen der Geschwister meiner Großeltern zu finden. Diese Familien sind im Schwarzmeergebiet bis zum II. Weltkrieg geblieben. In Deutschland wohnen viele meiner Verwandten. Für mich eine sehr dankbare Erfahrung, meine Cousins und Cousinen zu finden und zu treffen.
www.volhynia.com/res-ewz.html – eine gute Website, wo Sie mehr über die EWZ-Aufzeichnungen erfahren können.
www.goldade.net/ewz.htm – auch interessante Webseite.
- Persönliche Beratung.
Einige Jahre habe ich einen Deutschkurs besucht, damit ich auf Deutsch lesen, schreiben und auch spre-chen kann. Für meine Forschung ist das sehr wichtig. Ich habe Deutschland und das Schwarzmeergebiet in der Ukraine mehr-mals besucht. Ich habe jetzt guten Kontakt mit einigen Leuten, die mir in den Archiven helfen können. In der Ukraine gibt es Archive in Odessa, Nikolajew, Dnjepropetrowsk, Saporoshje, Cherson, Simferopol und in anderen Städten.
Katholische Kirchen-Akten müssen im Archiv in Saratow (Wol-ga) gekauft werden. Hier brauchen Sie auch einen Ansprechpart-ner, der Ihnen weiterhilft. Wenn Sie die alten deutschen Dörfer in der heutigen Ukraine besuchen, werden Sie einige der alten deut-schen Häuser und Kirchen sehen, die Ihre Vorfahren gebaut haben. Und Sie können auch sehen, dass diese deutschen Siedler keine ärmlichen Landarbeiter waren, sondern dass sie in an-spruchsvollen und wohlhabenden Gemeinschaften lebten.
Merv Weiss, Saskatoon, Provinz Saskatchewan, Kanada