Tipps für Familienforscher bei der Suche im Schwarzmeergebiet
Anhang zum HFDO-Kalender für 2020
Nach dem Beitritt der nördlichen Schwarzmeerregion und der Krim zu Russland war es notwendig, neue weite und dünn besiedelte Gebiete zu entwickeln, die als Noworussia bekannt sind. Seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts schlossen sich Lutheraner und Katholiken der Kolonialisierung der neuen Länder durch die Mennoniten an. Auf den riesigen Gebieten mehrerer Provinzen wurden mehr als 30 katholische Kolonien gegründet.
Kirchenbücher über Geburten, Taufen, Hochzeiten und Todesfälle in diesen Kolonien sind seit 10 Jahren des 19. Jahrhunderts fragmentarisch erhalten, die meisten jedoch seit 1835 vollständig. Wertvolles genealogisches Material von Katholiken ermöglicht es uns, die Familiengeschichte wieder herzustellen, ihre Vorfahren zu finden und ihre Wurzeln in Europa zu verfolgen. Ich möchte mich nicht ausführlich mit der Struktur der Kirchenverwaltung der Katholiken beschäftigen, sondern ganz kurz auf die Formierung von Kirchengemeinden eingehen.
Jekaterinoslawgebiet. Es gab Gemeinden in Taganrog und Jamburg. Um 1860 umfasste die Gemeinde in Taganrog die katholische Bevölkerung von Taganrog, Rostow, Nowotscherkassk, Mariupol und Jejsk. Im Jahre 1861 wurde Mariupol zu einer eigenständigen Gemeinde, im Jahr 1884 Rostow und 1903 Nowotscherkassk.
Zur Gemeinde Jamburg gehörten zur gleichen Zeit: die Kolonie Jamburg, die Stadt Jekaterinoslaw (ab 1885 eine selbständige Gemeinde), die Kolonien Rybalsk, Josefstal und die Bezirksstädte Nowomoskowsk, Pawlograd, Aleksandrowsk und Werchnedneprowsk.
Die zahlreichste in der Provinz war die Gemeinde Eichwald. Um 1860 umfasste sie die Kolonien: Eichwald, Tigenrot, Tiergart, Neuhof, Gottland, Kaiserdorf, Groß-Werder, Klein-Werder, Neu-Jamburg und Blumenfeld. Im Jahr 1866 wurde die Gemeinde Groß-Werder als selbständige zusammen mit den Kolonien Klein-Werder, Neu-Jamburg, Grünfeld und Neudorf ausgegliedert. Gottland ist seit 1872 zusammen mit der Kolonie Kaiserdorf eine unabhängige Pfarrgemeinde. Seit 1883 wurde die Gemeinde Bergthal mit den Kolonien Neu-Jamburg, Grünfeld und Neudorf neu gegründet.
Anfang der 50er Jahre gab es aus zahlreichen umliegenden Dörfern die Bachmut. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde um Zusammenhang mit der raschen wirtschaftlichen Entwicklung folgende katholische Gemeinden gegründet: Jenakijewskij, Jusowskij, Makejewskij, Kamenskij.
Provinz Taurien. Anfangs gab es auf der Krim drei Gemeinden: Heidelberg, Simferopol und Rosenthal. 1870 wurde eine neue Gemeinde Kostheim aus der Heidelberger Gemeinde ausgegliedert. Die Kolonien Blumenthal, Gockheim und Waldorf blieben in der Heidelberger Gemeinde. Alexanderheim, Leiterhausen, Marienheim, Konstantinowka, Nikolajewka, Marienfeld und Neukron wurden der Kostheimgemeinde zugewiesen. Ab 1885 wurde die Pfarrgemeinde Nikolajewsk gegründet, und ab 1890 wurde die Pfarrei zum Zentrum der Pfarrgemeinde. 1897 wurde die Pfarrei Georgesburg gegründet und ab 1900 die Pfarrei Mariinskij.
Auf der Krim umfasste die Gemeinde Simferopol eine Reihe von nahe gelegenen Dörfern mit katholischer Bevölkerung, Sewastopol und anderen Städten, in denen Katholiken lebten. Zur Gemeinde Rosenthal gehörten Kolonien: Rosenthal, Kronenthal, Zürichtal, Neusatz, Sudak und einige andere Dörfer, in denen wenige Katholiken lebten. Seit Beginn der 40er Jahre des 19. Jahrhunderts wurden in Sewastopol und Kertsch getrennte Gemeinden gegründet. 1857 wurde eine katholische Gemeinde in Feodosia gegründet. Im Jahre 1878 gründete man die Pfarrgemeinde Perekopskij, 1895 in Jewpatoria und 1906 in Jalta.
Provinz Cherson. Zu Beginn der 30er Jahre des 19. Jahrhunderts gab es Pfarreien: Odessa; Pfarrei Cherson: dazu gehörten die Stadt selbst, die Kolonie Klosterdorf (ab 1903 wurde sie eine eigenständige Pfarrei) und das Dorf Kiseljowka mit der polnischen Bevölkerung; Nikolajewsk, einschließlich der Stadt selbst und der militärischen Siedlungen. Josefstal, zu der gehörten die Kolonien: Josefstal, Franzfeld und Mariental; Mannheim bestehend aus der Kolonie Mannheim und Elsas, Selz umfasste die Kolonien Selz, Kandel, Baden und Strassburg; Kleinliebental bestand aus der Kolonie Kleinliebental mit katholischer Bevölkerung, der lutherischen Kolonien Groß-Liebental, Neuburg und etwa zehn Bauernhöfen mit der polnischen Bevölkerung; Rastadt umfasste die Kolonien von Raschstadt und München. Severinowskij (mit der polnischen Bevölkerung); Landau umfasste die Kolonien Landau, Speyer, Katharinental, Karlsruhe (an 1862 in eine eigene Gemeinde ausgegliedert) und Sulz (ab 1870 eine neue separate Gemeinde).
Bessarabien. Es gab katholische Gemeinden in Kischinjow, Hotin, Belz und Kolonie Krasna.
Prof. Dr. Igor Pleve, Saratov