Spurensuche — die DNA-Erfolgsgeschichte

Anhang zum HFDO-Kalender für 2021

Viele Jahre habe ich versucht meine Ur-Ur-Oma Rosina Michaelovna Fuchs, geb. 1876, zu finden. Ich habe das ganze Internet durchforstet, in Gruppen geschrieben, Foren durchwühlt – ohne Erfolg. Eines Tages schrieb mir Elena Logvenov über die Gruppe Fuchs auf Odnoklassniki an und teilte mir mit, dass meine Fuchs vielleicht Katholiken aus Kostheim sein könnten. Es gab dort nämlich zwei Michael Fuchs — der eine, 1833 geboren, und verheiratet mit Margaretha Gerbersdorf, und ein anderer Michael, gebürtig im Jahr 1853. Aber wie herausfinden, ob einer dieser beiden tatsächlich zu mir gehört? Im Archiv haben wir sämtliche Jahre nach Rosina Michaelovna Fuchs in Kostheim und Heidelberg durchsucht, jedoch ohne Erfolg. Dann, vor einigen Jahren, las ich eine Werbung über DNA-Genealogie. „Aha, wie soll das bitte funktionieren?“, dachte ich mir. Damals war das nur über die USA möglich und alles auf Englisch. Es klang alles recht unseriös, aber der Gedanke daran ließ mich nicht los. Also sah ich mir Videos an, recherchierte, wie das funktioniert.

Ich wollte meinen noch spärlichen Stammbaum erweitern! Der DNA-Test hatte aber auch noch einen weiteren Vorteil. Er würde alle Personen aufzeigen, die ebenfalls einen Test gemacht haben und mit dir die DNA teilen. Durch DNA-Verwandte und deren zugängliche Stammbäume könnte ich womöglich meinen Stammbaum erweitern.

Also habe ich den Test aus den USA bestellt. Die Resultate kamen in Form einer Liste mit ca. 300 DNA-matches, von nahem bis entferntem Verwandtschaftsgrad. Alles Amerikaner mit einer Verbindung, die relativ weit in der Vergangenheit zurück liegt, sogar ein paar Stammbäume mit Wurzeln in Russland. Deren Vorfahren waren um 1900 nach Amerika ausgewandert. Einige bekannte Nachnamen fielen mir auf, aber eine konkrete Verbindung mit meinem Stammbaum fand ich nicht. Zudem hatte ich DNA-matches sowohl von Vaterseite als auch von Mutterseite. Woher wusste ich, welche DNA-matches meinem Vater gehören und welche meiner Mutter? Also mussten sich meine Eltern auch testen. Die Resultate kamen etwa 8 Wochen später. Wow — meine Eltern haben DNA -matches, die ich nicht habe!! Warum? Ein Mensch hat 23 Chromosomen. Ein Kind erhält ca. 50 % DNA vom Vater und ca. 50 % von der Mutter. Diese ist willkürlich in den Chromosomen verteilt. DNA – matches stimmen irgendwo in diesen Chromosomen mit einem überein. Somit gibt es Matches, die mein Vater hat, die ich nicht habe, weil meine Chromosomen zur Hälfte von meiner Mutter sind. Ich habe viele weitere Personen getestet.

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Meinen Großonkel Friedrich Wagner (von meinem Opa väterlicherseits der Bruder) habe ich auch getestet. Damein Großonkel Friedrich Wagner der Enkel von Rosina Fuchs war, habe ich mir von seinem DNA-Test viel erhofft und wurde nicht enttäuscht. Im Stammbaum standen nur ihre Eltern und Großeltern, alle gebürtig aus Mühlhausendorf. Ich schrieb ihrem Sohn, der Administrator ihrer DNA-Seite war, aber er reagierte nicht. Deshalb erforschte ich seinen Baum anhand seiner spärlichen Informationen selber.

Magdalena Fahl — Tochter von Eduard Fahl und Pauline Fahlmann, Enkelin von Jörg Fahlmann *1862 und Maria — wenige Infos, aber vielleicht in den EWZ-Listen suchen? Und das war ein Glückstreffer! Zwar kein Jörg Fahlmann, aber ein Georg, „1862, seine Frau war Maria Krassmann, „1864. Ich erfuhr, dass die Kirchenbücher Mühlhausendorf von 1833-1860 in Josephsthal vermerkt sind, ab 1861 in Alt-Schwedendorf. Dort fand ich einen Georg Fahlmann, allerdings 1860 geboren. Seine Eltern waren Joseph Fahlmann und Katharina Gerbersdorf. GERBERSDORF?? Moment mal…, da war doch was!!! Michael Fuchs, geboren 1833, und seine Frau Margaretha Gerbersdorf aus Kostheim. Das war die erste Bestätigung für mich, dass Michael Fuchs und Margaretha Gerbersdorf meine Vorfahren und die Eltern meiner Rosina Fuchs sind! Katharina und Margaretha Gerbersdorf – beide müssten von der Kalkulation her zwischen 1830 und 18 sein, wahrscheinlich Schwestern, was plausibel auch von der DNA — Übereinstimmung von 1,7 % ist. Das würde bedeuten, dass mein Großonkel Friedrich Wagner und Magdalena Fahl die selben Ur-Ur-Großeltern haben. Nach einer Anfrage an das Archiv Heidelberg erfuhr ich, dass es zwischen 1839 und 1845 scheinbar nur ein einziges Paar gab, das Kinder bekommen hat: Joseph, Sohn von Anton Gerbersdorf, und Elisabeth Roos. Auch Waldemar Pflug (Vereinsmitglied), der sich mit den Gerbersdorfern befasst, hatte sie als Eltern für Margaretha und Katharina angedacht.

Im Stumpp-Buch fand ich den Namen Gerbersdorf nicht. Also suchte ich auf familysearch.org. Ich las nochmals die Mail von Alice Löffler aus den USA. Sie schrieb, dass ihre Vorfahren Deutsche waren, die ca. 1830/1840 in die USA ausgewandert sind. Sie waren Katholiken aus Fautenbach! Sie hat eine Vorfahrin namens Catharina Gerbersdorf, geboren 1775. Sie war die Schwester des Antonii Gerbersdorf, geboren 1777, Vater von Franciscus Josephus Gerbersdorf. Das war die endgültige Bestätigung, die Verknüpfungen stimmen, ich hatte meine Ur-Ur-Oma Rosina Michaelovna Fuchs endlich gefunden!

Swetlana Wagner, Nürnberg